März 29, 2024

Weshalb 2% Mentholanteil?

Die Forderung in der Petition nach 2% Mentholanteil als Höchstgrenze in Fertigliquids hat einen sehr konkreten Grund und ist korrekt errechnet. Ein Liquid mit einem Mentholanteil (damit ist die Substanz Menthol, ein farbloser, kristalliner Feststoff gemeint) von 2% ergibt einen kräftigen, aber gut genießbaren Geschmack.

Im Gegensatz zu vielen anderen Aromen, die man als Selbstmischer seinem Liquid zusetzt, ist Mentholaroma in der Regel nicht verdünnt oder gestreckt. Der überwiegende Teil von reinen Mentholaromen (nicht mit „Minzearomen“ zu verwechseln) enthalten Menthol im Verhältnis von 1:1 im Lösungsmittel. Die Dosierungsempfehlungen liegen bei diesen Mentholaromen bei bis zu 2%, was ein sinnvoller Wert ist. Eine etwas höhere Konzentration kann noch gut dampfbar sein, aber hier gilt dann das aus der Werbung bekannte Prinzip: „Ist es zu stark, bist du zu schwach.“

Wer das nicht glauben möchte, darf einfach einmal eine Suchmaschine im Internet bemühen und nach der Herstellung von Mentholaroma suchen. Die ältesten und erprobtesten Anleitungen sind die aus dem Philgood-Video „Liquidkristalle„(02.11.2011) und aus dem „Liquid-Kochbuch – Teil 3“ vom Blog Dampfzeichen (10.04.2010). Philgood verwendet nach eigenen Angaben davon 2% in seinen Liquids, bei den Dampfzeichen werden sogar 3 oder 4% erwähnt.

Klar ist aber, dass ein Liquid mit 2% dieses selbst hergestellten Mentholaromas zweckmäßig und genießbar ist, wenn Menthol das Hauptaroma sein soll.
Wie hoch der Anteil an reinem Menthol bei einer zweiprozentigen Beimengung des Aromas ist, lässt sich ganz leicht berechnen:

Ein Milliliter des Aromas enthält genau ein Gramm Menthol in Reinform.
Stellt man nun z.B. 10 ml Mentholliquid her, so beträgt der zweiprozentige Anteil Mentholaroma 0,2 ml, also insgesamt 0,2 g reines Menthol. 10 ml des Liquids wiegen, je nach Zusammensetzung, gute 10 g.

Ganz einfache Grundschul-Prozentrechnung ergibt hier, dass 0,2 g Menthol exakt 2% von 10 g Liquid sind.

Das bedeutet, dass die 10 ml Liquid insgesamt 0,2 g Menthol, also 2% Menthol (Reinstoff) enthalten.

Damit ist die Forderung nach 2% Mentholanteil im Fertigliquid als Obergrenze absolut im üblichen Bereich und definitiv nicht „absurd“!

ACHTUNG: Es gibt Minzaromen im Handel, die deutlich weniger reines Menthol enthalten, dafür aber andere verwandte Aromastoffe, z.B. R)-(−)-Carvon, welches für den typischen „Minzgeschmack“ verantwortlich und überdies reizend ist. Diese Aromen können aber für eine Mengenberechnung aufgrund der weiteren Aromenbestandteile nicht herangezogen werden. Minzaroma ≠ Mentholaroma!

Wenn Joey Hoffmann (vapers.guru) in einem Selbstversuch mit einem Minzaroma feststellt, dass eine zehnprozentige Beimengung zu extrem ist, dann liegt das höchstwahrscheinlich daran, dass es sich vermutlich eben nicht um ein Mentholaroma, sondern ein Mischaroma ( nach eigenen Angaben „Verkehrsbezeichnung Natürliches Aroma (Minze)“) gehandelt hat.

Wenn er dann auch noch auf die Mitwirkung von Prof. Dr. Mayer beim Abwenden des kompletten Mentholverbots hinweist und dessen Stellungnahme zum Entwurf einer zweiten Verordnung zur Änderung der Tabakerzeugnisverordung als Referenz angibt, so sollte er genau diese noch einmal lesen, um festzustellen, dass Prof. Dr. Mayer dort auf Inhalationsprodukte verweist, die „bis zu 5 % Menthol“ enthalten. Wohlgemerkt Menthol, nicht Mentholaromenzubereitung (verdünnt). Mit diesem Dokument wird also eine Forderung nach einer Obergrenze von „nur“ 2% noch bekräftigt.

 

 

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5 Gedanken zu “Weshalb 2% Mentholanteil?

  1. „Vapers.guru“ ist halt die Bildzeitung der Dampferszene und dessen Herausgeber bekanntlich nicht das hellste Licht am Firmament. Aus reiner Antipathie für dich, Boshaftigkeit und Dummheit schießt er gegen die sinnvolle Petition und schadet damit letztendlich allen Dampferinnen und Dampfern. Mir persönlich ist es egal, ich mische mein Liquid seit Jahren selbst, doch mein Ego ist eben nicht so krankhaft ausgebildet, um mich wegen einer Profilierungssucht mit den Dampfgegnern gemein zu machen oder mit ihnen ins selbe Horn zu blasen. Joey Hoffmann sägt am Ast, auf dem er selber sitzt. Daran werden wir ihn erinnern, wenn das Gejammer beginnt („warum hat sich damals bloß keiner gewehrt“), falls zukünftig auf eine ausreichende Mentholzugabe im Fertig-Liquid verzichtet werden muss.

  2. Wenn man von einem Mischungsverhältnis von 1:1 ausgeht, dann ist in 1ml nicht 1g Menthol sondern nur 0,5 g.
    1g Lösung + 1g Mentholkristall = 2g Aroma.

    1. Dieser Gedanke ist eine „Falle“, in die man leicht hineintappen kann. Zunächst sind Lösungsmittel (Propylenglycol oder Wasser) und Menthol-Feststoff nicht einfach nur „vermischt“, sondern es wird eine Lösung hergestellt. Und eine 1:1 Lösung (1 Teil Lösungsmittel : 1 Teil gelöste Substanz) bedeutet nicht, dass sich auch die Volumina beider Substanzen addieren. Wie sich das Volumen ändert, ist von den Substanzen abhängig.

      Löst man also nun 10 Gramm Mentholkristallen in 10 ml Ethanol, so hat man keinesfalls 20 ml Mentholaroma, sondern annähernd immer noch 10 ml.

      Sicher habe ich bei der Berechnung diesen Faktor (das „annähernd“) vernachlässigt, er fällt aber nicht wirklich ins Gewicht. Ein Milliliter der 1:1-Menthol-Lösung enthält 1 Gramm Menthol („annähernd“).

      Wer mag, kann das zuhause mal experimentell ausprobieren:

      Man nimmt einen Haushaltsmessbecher mit einem Liter Volumen. Diesen füllt man mit Sand aus der Buddelkiste im Garten bis zur 500-ml-Markierung und gießt dann einen halben Liter Wasser auf. Selbst wenn man umrührt und eine „Pampe“ herstellt, reicht der Inhalt des Messbechers (Sand-Wasser-Gemisch) ungefähr bis zur 1-Liter-Marke.

      Becher ausspülen!

      Nun Salz bis zur 500-ml-Marke hineingeben und mit einem halben Liter (warmes, damit es sich auch ordentlich löst) Wasser auffüllen. Ordentlich rühren… und? Die Lösung hat jetzt kein Volumen von einem Liter, sondern weiterhin ungefähr einen halben Liter.

      Ganz doll vereinfacht und plakativ erläutert: Jeder Stoff (ich rede jetzt nicht von schwarzen Löchern… da ist es ein wenig anders) besteht zum größten Teil aus leerem(!) Raum. Bei einer Lösung nutzt die zu lösende Substanz die zahlreichen „Lücken“ leeren Raums im Lösungsmittel, weshalb sich das Volumen nahezu nicht verändert.

      Aufgrund der Entropie darf man vereinfacht davon ausgehen, dass sich die Masse der gelösten Substanz annähernd gleichmäßig auf das gesamte Volumen verteilt, weshalb jeder Teil der Lösung so ziemlich die gleiche Menge an gelöster Substanz enthält.

      Also… ein Milliliter Mentholaroma enthält („annähernd“) ein Gramm Menthol.

  3. ich denke da auch wie „Schröder“:
    wenn wir jetzt mal bei Gramm bleiben.
    Wenn ich 1g PG nehme und löse 1g Kristalle auch, dann habe ich eine
    50% Aroma Lösung (2 Gramm Aroma)
    Wenn ich 1g Mentholkristalle in 99g Base auflöse, hab ich 1% reinen Mentholanteil.
    Wenn ich 1g meiner Aromalösung in 99g schütte, hab ich 0,5% reines Menthol.
    ————–
    dieses gegenseitige Beschimpfen und Beleidigen finde ich sehr schade
    für die kämpfende Minderheit.
    ————–
    Ich hätte die Petition nicht unterschrieben da ich nicht glaube, dass sie diese
    Art Aromen beschneiden können. Gibt ja genug Ersatz für die Hersteller.

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